Auszug aus dem Katalog zur Ausstellung <Kunstszene Schwyz 2016>, Ital Reding-Hofstatt, Schwyz, 20. Mai bis 1. Juli 2016
OHNE TITEL 2015 Kohle auf Papier je 16,5 x 23,5 cm, 32 x 25,5 cm Klaus Mettler sammelt Alltag. Russige Papiere, verbrauchtes Schmirgelpapier, Fliegen und Motten, die sich über Monate auf einen Papierstreifen verirren. Lauter Dinge, die anfallen und verschwinden und über deren zufälliges Dasein wir uns kaum je Gedanken machen. Wie jeder von uns vollführt der Künstler tägliche Handlungen und wiederkehrende Abläufe, deren Gleichförmigkeit und routinemässige Erledigung wie ein steter Fluss das Leben strukturieren. Diesen steten Fluss lässt der Künstler jedoch nicht einfach vorbei ziehen, sondern schöpft daraus sein Material, das ihm als Grundlage für seine künstlerische Tätigkeit dient. Er gibt dem Zufall Raum, verstanden als Möglichkeit, etwas vordergründig Unbedeutendem Gewicht zu verleihen und durch den sorgfältigen Blick des Künstlers mit Bedeutung aufzuladen. Konkret sammelt Klaus Mettler die mit Russ verschmutzten Papiere, mit denen er jeweils das Glas der Ofentür putzt, bevor er diesen einheizt. In den unbewusst entstandenen Strukturen dieser sonst achtlos entsorgten Papiere liegt ein ungemeines Potential, um über Wertigkeit und Wertlosigkeit, Vergänglichkeit und Beständigkeit oder auch um über Zufall und Komposition nachzudenken. Durch das Zuschneiden, anordnen und aufziehen entstehen so Muster, die eine unmittelbare Schönheit ausstrahlen, in der man sich gern verliert. Die gespiegelte Wiederholung der Strukturen, die durch das Auffalten des gebrauchten Papiers entstanden ist, trägt das ihre dazu bei. Klaus Mettier widmet sich in seiner Kunst der grossen Sensationslosigkeit und den Nicht-Ereignissen des Lebens. Er macht so umso deutlicher das Verstreichen von Zeit sichtbar und zeigt auf eindringliche Weise, dass Alltag immer auch Geschichte bedeutet. von Daniela Hardmeier (Kuratorin) |
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